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Dienstag, 5. November 2013

Who the Fuck is Blåmann?

Eigentlich wollte ich ja unbedingt der erste sein, der über den Blåmann eine Rezension veröffentlicht, aber akuter Zeitmangel führte dazu, dass mir das Magazin Buzzmag aus Wales zuvorgekommen ist. F***, dafür werde ich die erste deutschsprachige Rezension über Paul Denley - der echte Name hinter Blåmann -schreiben! Aufmerksam geworden bin ich auf Paul ganz einfach, weil er mir eine Mail geschickt hat. Die Mail war angenehm unaufdringlich und zurückhaltend und die Links zu seinen Songs haben mich gelinde gesagt erstaunt.

Erstmal Fakten, Fakten, Fakten. Blåmann ist 28 und lebt zur Zeit in Cardiff, der Hauptstadt von Wales. Davor trieb er sich knapp 10 Jahre lang in London herum, studierte ein bisschen Musik und jobbte in Museen und Kunstgalerien. Nebenbei spielte er in verschiedenen Bands und machte mit den Kings of Spain zwei Alben.

Und wie wurde aus Paul Denley der Blåmann? Blåmann kommt aus dem Norwegischen und heißt wörtlich übersetzt "blauer Mann". Auf den Namen ist Paul durch seine norwegische Freundin gekommen. In ihrer Heimatstadt Tromsø gibt es ein Sea Life Center, wo lange Zeit eine sehr beliebte Bartrobbe namens Blåmann lebte. Paul gefiel der Name und da auch die doppeldeutige Bedeutung von "Blue" im Englischen (traurig, melancholisch) ihn ansprach und gut zu seiner Musik passte, wurde aus der norwegischen Robbe der walisische Musiker Blåmann.

Im Moment arbeitet Paul, um die Miete bezahlen zu können, in einem Theater - seine wahre Leidenschaft aber bleibt die Musik. Über die Jahre hat Paul 'Blåmann' Denley - hört sich doch mindestens so gut an wie Bonnie 'Prince' Billy - jede Menge Songs geschrieben und aufgenommen. Auf seiner Soundcloud-Page kann man mittlerweile 40 Songs anhören und (noch) kostenlos herunterladen.

Die Songs sind roh und alle von Multi-Instrumentalist Paul zu Hause auf seinem digitalen Vier-Spur-Gerät aufgenommen. Er verehrt die Beatles, die ihn dank der Heavy-Rotation seiner Eltern auf den richtigen Weg brachten und nennt als weitere Einflüsse für seine Musik die Beach Boys, Buddy Holly, Nirvana, Pixies, Neil Young, Wilco, The Ramones, Flaming Lips, Elliot Smith, Radiohead und Dinosaur Jr. Bei dieser Liste wird klar, der Mann hat Geschmack! Und ja, man kann seinen Songs diese Einflüsse anhören.

Bevor ihr euch jetzt durch das ganze Programm seiner Songs hört, bin ich so frei und stelle euch meine Top Ten Favoriten vor und falls der ein oder andere Musikproduzent mitliest und - hört: Der Mann braucht einen Plattenvertrag und einen Produzenten, der behutsam herausschält, was sich hinter den Song-Perlen verbirgt. Für alle, die es besonders eilig haben, gibt es mit freundlicher Genehmigung des Blåmann die nachfolgenden 10 Songs als exklusiven kostenlosen Download.


10. "Let's CRUNK": Tja, was bedeutet wohl "Crunk"? Das weltweite Netz bietet mir folgende plausible Lösungen an: "... getting really crazy and fucked up on marijuana and alcohol." Also ein Euphemismus aus zwei zusammengesetzten Wörtern - welche, sollte ja jetzt klar sein. Auf jeden Fall rockt und groovt der Song mit der griffigen Hookline ("HuHuHuHu") gewaltig und ist nix für Steher!

09."'Til the Cows come home": Ganz andere Schiene als der Song vorher. Paul wagt sich stimmlich ganz tief nach unten, begleitet nur von der akustischen Gitarre. Johnny Cash kann wohl auch noch unter Einflüsse aufgelistet werden ;-).

08."The Diner (You've always got it)": Noch was Ruhiges. Die Flasche wird geöffnet und dann singt Paul in Singer/Songwriter-Manier über Frustbewältigung (oder auch nicht) im Alltag.

07."Like to Lie": Smoother Midtempo Song mit kleinen Gitarreneruptionen an den richtigen Stellen und Ohrwurm-Melodie. Ist der Song einer Dame gewidmet, Paul?

06. "Space Ghost": Blåmann goes Psychedelic-Space-Blues und zeig,t dass er seine Instrumente beherrscht.

05. "Tape Dream":  Die Einflüsse von J Mascis hört man in einigen Songs, aber bei dem Song könnte selbst Mascis anerkennend aufhorchen. Fein, fein!

04. "The Big Fish eat the little Fish": Wieder habe ich beim Hören Dinosaur JR im Kopf. Das Lied vom Fressen und gefressen werden ist roh und schmeckt delikat.

03. "Ballad of a Clone Ranger": Sehr feiner dramatischer Aufbau und gekonnte Tempowechsel. Ach, ich liebe deinen Gitarrensound Blåmann! Und wer singt da die Zweitstimme? Nein, nicht wie ich dachte eine Dame, sondern Blåmann himself, der die Gesangsspur einfach einmal hoch und einmal tief eingesungen hat.


02. "Witch's Brew": Smells like Pixies. Wenn alle Hexengebräue so schmecken, ist es doppelt schade, dass im Mittelalter den Damen so der Garaus gemacht wurde.




01. "Howlin' at the Moon": Mein Liebling! Laut! Ungestüm! Wild! Rockt! ... UND trotzdem die Melodie nicht vergessen.

Download "Let's CRANK!" als ZIP-Datei inklusive Slim-Cover zum Ausdruck.


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