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Montag, 18. September 2017

QUICK & DIRTY: THE NATIONAL / Sleep Well Beast [Review]

Published: 08.09.2017
Label: 4AD
Genre: IndieRock, IndiePop, FolkPop
Country: New York, U.S.A.



Members:
Matt Berninger (Vocals), Aaron Dessner (Gitarre, Bass, Keyboard), Bryce Dessner (Gitarre, Keyboards), Bryan Devendorf (Schlagzeug), Scott Devendorf (Bass, Gitarre)


Er hat den schönsten Bariton des Planeten dieser Matt Berninger UND er weiß ihn in einzigartiger Weise einzusetzen. Wie gewohnt baut THE NATIONAL auf deren siebtem Album um die Stimme ihres Frontmannes ein kunstvolles Gebäude mit dunklen und noch dunkleren Räumen.

Es sollte also nicht verwundern, dass in den düsteren Zeiten die aktuell in den Vereinigten Staaten herrschen, die Schwermelancholiker aus New York ihr bisher bestes Album herausbringen.

Ironischerweise muss man feststellen, dass Trump im Weißen Haus - vielleicht sollte man das Adjektiv vor Haus temporär ins Gegensätzliche umkehren - dafür sorgt, dass bei den denkenden Kreativen auf der ganzen Welt ein Schub ausgelöst wurde und zahlreiche großartige Kunstwerke, selbst wenn sie nicht wirklich politisch sind, entstanden und entstehen. Da sieht man mal wieder, dass alles seine zwei Seiten hat, was aber natürlich nichts daran ändert, dass es nicht früh genug sein, dass dieser überzogene Selbstdarsteller wieder die Weltbühne verlässt.



Und was in anders an "Sleep Well Beast" im Vergleich zu den vorherigen The National-Alben?

Man lausche doch als Test einmal dem Song "Walk It Back" und überlege, von welcher Band man diese frickeligen elektronischen Klänge kennt, die hier vor allem am Ende des Songs stark hervortreten. Schuld sind Rheinländer! Ja, The National haben sich für einige Songs zwei Männer aus der verbotenen Stadt (D-Dorf) am Rhein ins Boot geholt und Jan Stephan Werner und Andi Thoma (Mouse on Mars) ist es wirklich geglückt, der Band zu einem weiteren Qualitätssprung zu verhelfen. Ein weiteres Paradebeispiel dafür ist auch, dass pulsierende, an The Notwist erinnernde, "I'll Still Destroy You".



Aber es gibt noch mehr Neuheiten auf "Sleep Well Beast".

Gitarren gab es auf The National-Alben schon immer, aber so Rabatz machen und sich in den Vordergrund spielen wie bei dem randalierenden "Turtleneck" und dem betörendem "Dark Side of the Gym" durfte sich das Saiteninstrument noch nie.

Für die Texte des neuen Albums hat sich Berniger verstärkt mit seiner Frau Carin Besser zusammengesetzt, wohl dementsprechend geht es oft um Beziehungsprobleme UND deren Lösungen - bin mir sicher, dass die Lösungsansätze vom weiblichen Part kamen ;-).

Der Kern des Problems und da stimme ich dem Ehepaar zu, scheint im Privaten UND im Öffentlichen darin zu liegen die Wahrheit zu erkennen. Das war schon immer schwer, ist in Zeiten von Fake-News und SocialMedia als Auskotzmittel aber nicht leichter geworden. Berniger und seine Gattin bringen es in ihren Texten immer wieder auf den Punkt: Wirklich Zuhören ist die Lösung.



Fazit: "Sleep Well Beas" ist im Prinzip ein konventionelles Rockalbum von Männern die lange genug im Geschäft sind, um sich nicht reinreden zu lassen, die genau wissen was sie wollen und die ihren eigenen Stil hingebungsvoll zelebrieren, sich aber auch immer wieder gerne neu befruchten lassen. Und im Gegensatz zu den greisen Stones, kann man in diesem Stil weiter machen, bis man vom Höckerchen fällt - von mir aus gerne weitere 18 Jahre.

Tracklist:
01 Nobody Else Will Be There
02 Day I Die
03 Walk It Back
04 The System Only Dreams in Total Darkness
05 Born to Beg
06 Turtleneck
07 Empire Line
08 I'll Still Destroy You
09 Guilty Party
10 Carin at the Liquor Store
11 Dark Side of the Gym
12 Sleep Well Beast

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