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Donnerstag, 23. Februar 2017

HANNI EL KHATIB / Savage Times Vol. 1-5

Im April des letzten Jahres veröffentlichte Alternative-Rocker HANNI EL KHATIB über Bandcamp den ersten Teil seiner, wie wir nun wissen, fünfteiligen EP-Serie, namens "Savage Times" die im Dezember 2016 mit Part V. endete


Wer diese Serie verpasst hat, der kann nun jubeln und die Lücke schließen, denn am 24. Februar erscheint als limitiertes Hardcover-Boxset auf drei 10-Inches-Scheiben "Savage Times - The Complete Collection Vol. 1-5".

Insgesamt 19, Genre übergreifende Songs befinden sich auf der Collection in wilden Zeiten, auf denen Hanni El Kathib zeigt, wie einerseits sein Verständnis vom GarageRock zu bewerten ist, nämlich alles andere als engstirnig und andererseits in seinen Texten, was er von kleingeistigen Denkweisen und vorgefertigten Strukturen hält.

Auf "Savage Times Vol. 1-5" experimentiert Hanni El Khatib mit großer Freude mit neuen Instrumenten, er experimentiert mit Sounds und wagt sich mehr als nur einen Schritt in bisher unbeachtete Gefilde. Ganz bewusst lies er sich, Song für Song, von seinem jeweils aktuellen Gefühlszustand beeinflussen, ohne wegen der Geschlossenheit eines Albums irgendwelche Kompromisse einzugehen. Um sich selbst auch keine Chance zu geben im Laufe der Zeit einen Song zu verändern veröffentlichte er die Stücke schnellstmöglich auf Bandcamp und garantierte damit, dass der impulsive Moment als eben solcher erhalten blieb und nicht durch zwanghafte Strukturen verwässert wurde.

Okay, let's face the music:

Es startet mit einem klar strukturierten knackigen PunkRock-Song namens "Baby’s OK



 ... dann eine exquisiter schunkeliger, mit Noise-Sounds aufgehübschter, BluesRock ("Gonna Die Alone") der über eine First-Class-Hookline verfügt.



Das höchst aggressive und elektronische "Born Brown" klingt wie ein Bastard aus The Prodigy, den Sleaford Mods und Henry Rollins.

Die Lead-Melodie von "Paralyzed" ist schon ziemlich beim Engländer Just Jack und dessen 2007er Hit "Starz in Their Eyes" abgekupfert, aber Hanni packt noch einige Disco-Elemente drauf und legt so eine seiner vermutlich tanzbarsten Nummern vor.



Einen minimalistischen Bluessong namens "Miracle" gibt es als anschließendes Kontrastprogramm,

... ehe die Gitarren beim nach The Stooges riechenden "Mangos & Rice" wieder ordentlich unter Strom gesetzt werden.



Spooky Klänge aus dem Synthi eröffnen "Come Down", das sich aber letztendlich doch zu einem gebremsten BluesRocker mausert.



Großes Lager - und kleine Störfeuer treffen sich beim melodiösen "No Way".

Einen wilden staubtrockenen Ritt mit Wüstenflair und einem fulminanten psychedelischen Orgel-Solo erhält man bei "Mondo And His Makeup" verpasst.

"Gun Clap Hero" schwelgt in Streichern und klingt wie eine köstliche Melange aus einem Robbie Williams- und The Black Keys-Song-

Klavier im Salon. Alle betrunken. Es ist spät - sehr spät. Es wird geklimpert. Blueser hält dagegen. Fertig ist die großartige Bluesrock-Ballade "Black Constellation"

Getränke bereithalten bei der staubtrockenen BluesRock-Nummer "So Dusty"!



Noch einen Song mit Orgel gefällig? Und vielleicht etwas NoiseRock und Feedbackgeräusche à la The Jesus and Mary Chain? Voila here is "Till Your Rose Come Home"

Riffs gab es bisher schon genügend, aber etwas wenig Groove, das ändert sich bei "Hold me Back", das außerdem einen sehr schönen Break und feine Gitarren-Solis enthält.

Im Stampf-Modus und ähnlich aggressiv wie "Born Brown", aber mit einer scharf schneidenden Gitarre präsentiert sich der Titelsong "Savage Times"



"1 Am" ist eine schön schmutzige und schön schief gesungene Country-Campfire-Ballade made by Dirty Cowboy Hanni.

Relaxte funky Disco geht aber auch, oder wie soll man "Peep Show" sonst beschreiben?

Ein fetter Schlagzeugbeat gibt den Rhythmus für die seltsame swingende Nummer "This I Know". Ist Hanni etwa im tiefsten Herzen ein Crooner im Geiste Frank Sinatras?

Mit der letzten Nummer "Freak Freely" gibt es noch was für das Tanzbein. Wieder sehr funky, sehr cool, aber so düster wie Grace Jones, oder später das LCD Soundsystem, Disco verstanden haben.

Der Mann, der in San Francisco aufwuchs, aber seit Längerem in Los Angeles lebt, begeistert Skatebord fährt und Kreativdirektor bei einem Skater-Mode-Label ist, etabliert sich nun also auch als musikalischer Tausendsassa! Heidewitzka, wie man in Germany vor hundert Jahren zu sagen pflegte!

Tracklist:
01 Baby’s OK
02 Gonna Die Alone
03 Born Brown
04 Paralyzed
05 Miracle
06 Mangos and Rice
07 Come Down
08 No Way
09 Mondo and His Makeup
10 Gun Clap Hero
11 Black Constellation
12 So Dusty
13 Till Your Rose Comes Home
14 Hold Me Back
15 Savage Times
16 1AM
17 Peep Show
18 This I Know
19 Freak Freely


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