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Dienstag, 13. Februar 2018

ANNA BURCH / Quit The Curse [Review]

Wer ist diese junge Frau namens ANNA BURCH, die vor einer Blümchentapete so sympathisch und natürlich auf dem Cover ihres Debütalbums lächelt und sich in den sozialen Medien wunderbar ungekünstelt darüber freut, dass die Welt ihr Solo-Debütalbum wahrgenommen hat?


Antworten jetzt! Anna ist eine junge Frau aus Michigan, die mittlerweile in der Autostadt Detroit - dem Wolfsburg der USA - lebt, was den Coolness-Faktor sicher nicht nach oben schnellen lässt.

Ihr visuelles Erscheinungsbild auf dem Cover macht ihrem Namen alle Ehre. Ich jedenfalls verknüpfe den Namen Anna mit einem sanftmütigen, eher braven und biederem Wesen. Mir ist wahrlich noch keine Anna untergekommen, die ich als Wirbelwind bezeichnen würde. Aber vielleicht ist Madame Burch gar nicht so sanftmütig wie sie auf dem Cover ihres Albums aussieht? Fakten!

Bevor sich Miss Burch entschloss ihr eigenes Ding zu machen, zupfte sie die Saiten für die IndiePop-Band Frontier Rucktus und wagte sich für die Band Failed Flowers als Sängerin an's Mikro. Neben diesen Banderfahrungen prägen laut eigener Aussage Künstler wie Carole King, Fiona Apple oder Conor Oberst den musikalischen Output der Singer/Songwriterin, die der befreundete Chicagoer Musiker Paul Cherry dazu animierte, eigene Songs zu schreiben.





Herr Kirsche sei Dank, denn dass Anna ein Händchen für feine Melodien, pfiffige Akkordwechsel und griffige Hooks hat, beweist jeder einzelne der neun Stücke auf "Quit The Curse".



Die musikalische Richtung, in die es Anna Burch auf ihren Solopfaden drängt, lässt sich als sixtiesbeieinflusster IndiePop mit leicht schrammeligem Beigeschmack umschreiben und beim Name-Dropping darf man sie in einer Reihe mit Frankie CosmosEleanor Friedberger oder auch Juliana Hatfield nennen.



Unter den 9 Stücken befindet sich eine erstaunlich große Anzahl an potentiellen Indie-Hits. Allen voran "Asking 4 a Friend", eine Drogenhändler-Liebesgeschichte, die mich an das fast vergessene "My Drug Buddy" der Lemonheads erinnert, dann die schrullige auf LoFi-gebürstete Midtempo-Nummer "2 Cool 2 Care", das rockige "Tea-Soaked Letter" mit der Melodie, die sich wie ein Liebesschwur in die Hirnrinde kratzt, die sentimentale Country-Ballade "Belle Isle"mit der hingebungsvollen Pedal Steel und das sanft psychedelische "In Your Dreams". 6 aus 9. Fette Hit-Quote!



Anna, die Sanfte wird keine Revolution auslösen, keine Türen eintreten und keinen Schweiss unter die Leute bringen, aber Anna ist eine Verführerin, der man einfach zuhören muss. Und wer weiß, was in Zukunft noch von Anna zu erwarten ist, denn zur Zeit tourt sie im Vorprogramm von Ezra Furman durch die Vereinigten Staaten.

Tracklist:
01 2 Cool 2 Care
02 Tea-Soaked Letter
03 Asking 4 A Friend
04 Quit The Curse
05 Belle Isle
06 In Your Dreams
07 What I Want
08 Yeah You Know
09 With You Every Day



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