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Mittwoch, 16. März 2016

BELAKO / Hamen

Nach den Hinds aus Madrid, die gerade mit ihrem ersten Debütalbum "Leave me alone" (Album-Review) für weltweites Aufsehen sorgen, könnte eine andere Band aus Spanien in diesem Jahr ebenfalls ihren Bekanntheitsgrad deutlich erweitern:


BELAKO gründete sich 2011 in der baskischen Kleinstadt Munguia in unmittelbarer Nähe von Bilbao. Das Quartett veröffentlichte 2013 sein Debütalbum "Eurie",  auf dem sie lupenreine PostPunk mit deutlichen Referenzen zum New Wave und Grunge-Noise der 80er Jahre spielten . Innerhalb Spaniens und durch zahlreiche Festivalauftritte generierte man erste Aufmerksamkeit und nun soll mit dem Album "Hamen" der nächste Schritt in Richtung europäisches Ausland folgen.

Die Band besteht aus den beiden Herre Joshua Ximun Billelabeitia (Gitarre), und Lander Zalakain (Schlagzeug) sowie den beiden Damen Lore Billelabeitia (Bass) und Cris Lizarraga (Keyboards). Für den Gesang zeichnen sich, laut spanischem Wikipediaeintrag, alle vier Bandmitglieder verantwortlich, aber beim Album-Opener "Fire Alarm" singt nur eine der Damen zu einem 80s-New Order-Beat, flankiert von einer fetten Basslinie und spacigen Keys.

Klingt zwar verteufelt retro, aber trotzdem mit den Schlenkern in galaktische Sphären und den feinen Breaks im Beat finde ich den Track sehr faszinierend - wie es ein leider bereits verstorbenener Vulkanier immer so vortrefflich ausdrückte.



Beim zweiten Stück "Guk Emanez" (baskisch: geben sie uns) darf dann die Gitarre ran. Am Mikro wieder eine weibliche Stimme, aber diesmal klingt das viel dreckiger und vom "Gesangsstil" ganz nach Courtney Barnett.  Auch die nächste Nummer "Off Your Shoes" schrammelt gewaltig und legt im Vergleich zum Vorgänger sogar noch eine Schippe drauf - eher die frühe PJ Harvey als Courtney. Das grenzt ja schon an Punk ;-).

Dann ein Break, denn mit "Key" kommt wieder ein Song, der deutlich mehr mit elektronischen Sounds gefüttert wird und den man schon in die Kategorie SynthiPop einsortieren kann, auch wenn die Melodie, für dieses Genre eher unüblich, immer wieder gebrochen wird. Trotzdem, das ist Pop - da kann man ja sogar den Refrain mitsingen.

"Nomad" ist melodiöser PostPunk mit Noise-Einsprengseln, ebenfalls mit klaren Bezügen zu den 80s, der aber auch mit einem Auge ins bunten Popmusik-Land schielt. So gut wie alle bereits genannten Genres finden sich in "Track sei" wieder. Darf man für dieses feine Stück den eher negativ geprägten Begriff "Power-Ballade" verwenden?

Spooky Keys und verschleppte Beats eröffnen "Something To Adore". Klingt wie Geistermusik aus der Twillight Zone und ist mir etwas zu langweilig, auch wenn die auf- und abschwellenden Drums (Lander Zalakain) eine nette Idee sind. Bisher meines Erachtens immer dieselbe Leadsängerin - ich denke Wikipedia lügt!



Bei "Mum" blubbern erneut die Retro-Synthis. Der Song hat eine sehr schöne Dramaturgie und die Sängerin - ich lege mich fest auf Keyboarderin Cris Lizarraga - klingt sehr sehnsuchtsvoll und erinnert mich bei dieser Nummer sehr an Rhye (Vocals: Michael Milos). Und wenn dann bei kurz vor vier Minuten die Gitarren sich mit den Keys duellieren, wächst der Song gewaltig!

"Hegodun Baleak" (baskisch: "geflügelte Wale") lässt die Gitarren direkt von der Leine und besonders Bass und Schlagzeug dürfen endlich mal eine Führungsrolle übernehmen. Das Songwriting ist nicht ganz so pfiffig wie bei den anderen Nummern, was bedeutet, dass dieser Song durchaus Radioqualitäten hat, womit ich keinesfalls meine, dass er schlecht ist, nur eben konformer als andere Stücke!



"Crime" beginnt mit einem fetten Bass und Schlagzeug, dann gesellt sich zu den düsteren Klängen eine kreischende Gitarre und alles wird gut. Die Verschmelzung von Rock, PostPunk und ElectroPop gelingt den Basken wirklich ziemlich vorzüglich, was auch der nachfolgende mit Discobeats wummernde Song "Aarean Bez" beweist.

Noch mehr an das Tanzbein richtet sich "Sinnerman", das mit House-Rhythmen spielt und so dermaßen groovt, dass man denkt, man hätte es mit einer anderen Band zu tun, und erst recht, wenn dann zum Abschluss das "Monster" wieder alles, was man gerade gehört hat, über den Haufen wirft, weil man es plötzlich mit seltsam fiepsenden ElectroClash zu tun bekommt. Also auf eine Genre festlegen lässt sich diese Band ja wohl mal nicht - und das ist gut so!




Tracklist:
01 Fire Alarm
02 Guk Emanez   
03 Off Your Shoes   
04 Key   
05 Nomad   
06 Track Sei   
07 Something To Adore   
08 Mum   
09 Hegodun Baleak   
10 Crime   
11 Aarean Bez   
12 Sinnerman
13 Monster

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